Evidenzbasierte Hinweise zum Einsatz digitaler Medien im Lehr-Lernkontext

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Potentiale digitaler Medien für das Lehren und Lernen

Präsentation von Inhalten. Ein Vorteil digitaler Medien bezieht sich  auf die reichhaltigeren Möglichkeiten bei der  Präsentation von Inhalten. So lassen sich in sogenannten Multimediaanwendungen verbale und bildhafte Repräsentationsformate kombinieren, die über verschiedene Sinneskanäle verarbeitet werden.
Multimediale Lernumgebungen haben sich in der Lehr-Lernforschung als lernförderlicher im Vergleich zu monomedialen Lernmaterialen  erwiesen - vorausgesetzt, sie sind so gestaltet, dass sie die Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen. Neuere Technologien erlauben zudem solche Inhalte stärker in authentische und dynamische Kontexte einzubetten.
 
In angereicherten Realitäten (engl. augmented Realities, AR) werden zum Beispiel reale Umgebungen computergestützt durch die Einblendung digitaler Inhalte wie Visualisierungen oder textbasierter Informationen ergänzt und erlauben zudem oftmals eine dynamische Manipulation der vorhandenen digitalen Inhalte. 

Generieren von Inhalten. Neben der Präsentation von Inhalten erlauben unter anderem so genannte Web 2.0-Technologien die eigene Erstellung von Inhalten. Zum Beispiel können Schülerinnen und Schüler mit geeigneten Applikationen eigene Texte bzw. verlinkte Textsammlungen (z.B. Wikipedia-Einträge) oder auch eigene Erklärvideos produzieren, die das Erstellen multimedialer Inhalte erlauben. Die Erstellung solcher Erklärvideos ermöglicht es, die bisherigen Unterrichtsinhalte zu konsolidieren sowie konstruktive Lernprozesse bei Schülerinnen und Schülern anzuregen. 

Personalisierung von Lerngelegenheiten. Digitale Medien erlauben es Schülerinnen und Schüler sich aus einem reichhaltigen Informationsangebot je nach Interesse, Lernziel oder anderer Präferenzen eigene Inhalte auszuwählen und zu nutzen. Insbesondere das Lernen im Internet ermöglicht den Zugriff auf Informationen aus unterschiedlichen Quellen, die z.B. auch divergierende Positionen zu einem Thema illustrieren können. Die Nutzung dieses breit gefächerten Informationsangebots bietet so umfassende Gelegenheiten zum selbstregulierten Lernen und zur Anpassung der Lerngelegenheiten an die eigene Person.  

Adaptive Unterstützung. Neben der Darstellung und Generierung von Inhalten weisen digitale Medien die Möglichkeit auf, angepasste (d.h. adaptive) Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler bereitzustellen. Zum einen erlauben sie die effiziente computergestützte Erfassung des aktuellen Wissenstands zu einem Thema, welcher an die Lehrperson zurückgemeldet werden kann, so dass diese den Unterricht entsprechend danach ausrichten kann. Auf diese Weise unterstützen digitale Medien Diagnoseprozesse von Lehrpersonen als Basis adaptiven Unterrichts. Zum anderen können mittels digitaler Medien auch adaptive Lernaufgaben bereitgestellt werden, so dass Schülerinnen und Schüler an ihren aktuellen Kenntnisstand angepasste Lern- und Übungsgelegenheiten erhalten.

Soziale und situative Vernetzung. Digitale Medien ermöglichen kollaboratives und vernetztes Lernen, indem sich Schülerinnen und Schüler orts- und zeitunabhängig miteinander vernetzen und über Lerninhalte austauschen oder gemeinsam Wissen konstruieren. Darüber hinaus können digitale Medien genutzt werden, Lernprozesse über verschiedene situative Kontexte hinweg zu verknüpfen, indem außerschulische Lernorte in den schulischen Lernkontext eingebunden werden. Beispielsweise  können digitale Materialangebote eines Museums für die Vorbereitung einer Exkursion im Unterricht genutzt werden oder die Aufzeichnung digitaler Artefakte an einem außerschulischen Lernort ermöglicht die Nachbereitung der Exkursion.

Zuletzt geändert: 6. Mai 2020, 12:23, [i.rudolf]