I. Teil 2: Theoretische Grundlagen

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Was sind die theoretischen Grundlagen der qualitativen Sozialforschung? 

In diesem Teil geht es um die theoretischen Grundannahmen und methodologischen Grundprinzipien qualitativer Forschung.

Zentrale Theorieereignisse des Interpretativen Paradigmas
  • Situationsdefinition (Thomas-Theorem): „If men define situations as real, they are real in their consequences.“
  •  Interaktion als interpretativer, deutungsbedürftiger Prozess, Bedeutung von Sinn; Bedeutung des Fremdverstehens (Thomas, William I./Dorothy Swayne Thomas)
  • Sozialwissenschaft bildet „Konstruktionen zweiter Ordnung“
  • Nicht nur die Handelnden interpretieren, sondern auch die Sozialwissenschaft geht interpretativ vor; Bedeutung eines methodisch kontrollierten Fremdverstehen
Theoretische Grundannahmen qualitativer Forschung
  • Soziale Wirklichkeit als gemeinsame Herstellung und Zuschreibung von Bedeutung
  • Prozesscharakter sozialer Wirklichkeit
  • ‘Objektive’ Lebensbedingungen werden durch subjektive Bedeutungen für die Lebenswelt relevant
  • Kommunikativer Charakter sozialer Wirklichkeit
  • Sozialwissenschaft rekonstruiert die Konstruktionen sozialer Wirklichkeit
  • Methodisch kontrolliertes Fremdverstehens
Sinnverstehen, Offenheit (der Erhebung und Analyse) und Interpretativität (der Auswertung) als konstitutive Merkmale der QSF


Methodologische Grundprinzipien qualitativer Forschung 
  • Gegenstandsangemessenheit
  • Offenheit
  • Forschung als Kommunikation mit kompetenten Subjekten
  • Prozesshaftigkeit von Forschung und von sozialer Wirklichkeit
  • Reflexivität: Bedeutung (ent)steht im Kontext

Sehen Sie sich dieses Video an, um ein Verständnis für die theoretischen Grundlagen der qualitativen Sozialforschung zu bekommen.

Literatur zur Vertiefung
Przyborski, Aglaja, und Monika Wohlrab-Sahr (2014). Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch. München: Oldenbourg. (4. Auflg.) DOI: https://doi.org/10.1524/9783486719550
Hier insbesondere Kapitel 2: Methodologie und Standards qualitativer Sozialforschung

Schauen Sie sich nun im nächsten Teil die Landschaft des interpretativen Paradigmas an!