Recherchieren lernen für Physiker/innen

Wissenschaftliches Publizieren

In den Naturwissenschaften ist es wichtig, Forschungsergebnisse nicht nur zu erlangen, sondern sie auch den Fachkollegen mitzuteilen. Erst was veröffentlicht ist, ist Teil der Wissenschaft. Das Renommee eines Wissenschaftlers hängt von der Zahl und Qualität seiner Publikationen ab. Es hat sich der Spruch geprägt: "publish or perish", zu deutsch: "veröffentliche oder gehe unter". Dabei spielt es auch eine Rolle, wo und in welcher Form publiziert wird. Einen guten Ruf erlangt man vor allem durch Artikel in angesehenen Zeitschriften seines Fachgebietes.

Zeitschriftenartikel

Forschungsergebnisse müssen reproduzierbar sein und nachvollziehbar dokumentiert werden.
aus dem Verhaltenskodex der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Die hier erwähnte Dokumentation erfolgt in der Regel in Form von Zeitschriftenartikeln. Ein Zeitschriftenartikel baut sich auf aus dem Titel, der Autorenliste, einem Abstract (kurze Zusammenfassung des Inhalts), dem eigentlichen Text und einer Liste der zitierten Quellen.

Eingereichte Artikel werden von mehreren erfahrenen Fachkollegen begutachtet. Dieses "Peer-Review-Verfahren" bürgt für die Qualität der Veröffentlichung und bestimmt das Niveau der Zeitschrift.

Neben den gedruckten Ausgaben einer Zeitschrift erscheint meist auch eine elektronische Version, die über das Internet zugänglich ist. Es gibt auch reine Online-Zeitschriften.

Zeitschriften kosten Geld. Die Hochschulbibliotheken ermöglichen ihren Mitgliedern den Zugang zu einer Auswahl an Zeitschriften, indem sie diese abonnieren. Dies gilt auch für einen Großteil der elektronischen Zeitschriften; einige "Open Access"-Zeitschriften sind für jedermann kostenfrei zugänglich.

Vom Einreichen eines Artikels bei einer Zeitschrift bis zu seiner Veröffentlichung vergehen oft Monate. Daher sind viele Physiker dazu übergegangen, die eingereichten Artikel als sogenannte "Preprints" - Vorabdrucke - auf Dokumentservern im Internet zu veröffentlichen. Auf diesen Preprintservern findet man somit die aktuellsten Forschungsergebnisse, auf die man kostenfrei zugreifen kann.

Außerdem gibt es Übersichtsartikel (Review-Artikel), die eine größere Zahl von Originalpublikationen aufbereiten mit dem Ziel, über den Fortschritt auf einem Arbeitsgebiet zu unterrichten.

Kongressberichte

Bevor wissenschaftliche Arbeiten in Zeitschriften veröffentlicht werden, werden sie meist auf Konferenzen vorgetragen. Die Veranstalter bringen dazu gedruckte Kongressberichte, englisch Conference Proceedings, heraus, die manchmal die Abstracts der Vorträge, manchmal aber auch die komplette Niederschrift der Vorträge enthalten.

Dissertationen, Reports, Patente

Die Dissertation (Doktorarbeit) ist eine schriftliche wissenschaftliche Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde. Dissertationen werden von den lokalen Universitätsbibliotheken gesammelt und für den Leser bereitgestellt. Seit einiger Zeit ist eine zunehmende Zahl auf Hochschulschriftenservern kostenlos zugänglich.

Viele Institutionen (z.B. DFG, Universitäten) verlangen von den Forschergruppen, deren Arbeit sie finanzieren, regelmäßig Berichte, englisch Reports. Sie sollen festhalten, welche Ergebnisse im Berichtszeitraum erzielt worden sind.

Handelt es sich bei Forschungsergebnissen um neue Techniken oder Geräte, so können sie auch in einem Patent dokumentiert werden, das dem Patentinhaber die alleinigen Rechte an der Nutzung zeitlich begrenzt zuschreibt.

Bücher

Monographien widmen sich einem speziellen Thema und geben eine vertiefte Information für Fachleute. Die Aussagen werden durch Quellen belegt.

Lehrbücher bieten eine systematische Einführung in ein Fachgebiet. Sie enthalten oft Übungsaufgaben mit Lösungen.

Handbücher stellen das Gesamtwissen eines bestimmten Fachgebiets komprimiert dar. Es handelt sich meist um vielbändige Werke mit ausführlichen Literaturhinweisen.

In Tabellenwerken kann man physikalische Daten nachschlagen.

Für die Definition und Erklärung von physikalischen Begriffen gibt es Fachlexika.