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Meldungen Gesundheit
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Auch Schwangere bewahren Haltung

Skelett "Digital image content © 1997-2007 Hemera Technologies Inc., eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Jupiter Images Corporation. Alle Rechte vorbehalten."

Schwangere fallen nicht vornüber, weil die typische S-Kurvenform der Wirbelsäule bei Frauen stärker ausgeprägt ist. Das fanden Anthropologen um Daniel Lieberman von der Harvard-Universität in Cambridge heraus. Ohne diese stärkere Krümmung würde das zusätzliche Gewicht des heranwachsenden Kindes zu einer verstärkten Belastung der Rückenmuskeln führen. Bei Untersuchungen an 19 schwangeren Frauen stellten die Forscher fest, dass sich Schwangere beim Stehen nach hinten lehnen und so ihren Schwerpunkt verlagern. Dabei können sie trotzdem eine aufrechte Haltung bewahren, weil die spezielle Form der weiblichen Wirbel die Wirbelsäule flexibler macht. Auch schon bei einem frühen Vorfahren des Menschen, dem Australopithecus, belegen fossile Funde eine ähnliche Anpassung der Wirbelsäule. Da es zwischen männlichen und weiblichen Schimpansen keinen derartigen Unterschied der unteren Wirbel gibt, vermuten die Forscher, dass diese Anpassung mit dem aufrechten Gang einherging. Christine Luz


Schmerzgrenze erreicht?

Mit der so genannten Ethik-Charta hat die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes im Oktober 2007 neue Richtlinien für die Behandlung chronischer Schmerzen und den Umgang mit Sterbenden vorgelegt. Der Präsident der DGSS, Michael Zenz, präsentierte die Gemeinschaftspublikation von Medizinern, Psychologen, Philosophen und Juristen auf dem Deutschen Schmerzkongress in Berlin. In der sensiblen Debatte herrschte bislang bedrückende Unsicherheit und dringender Klärungsbedarf, die oft zu Lasten der Betroffenen und deren Angehörigen gingen. In Deutschland ist das Aussetzen lebenserhaltender Maßnahmen an eine Patientenverfügung gebunden – doch wie entscheiden, wenn der Patient sich nicht äußern kann? Medizinern soll die Charta nun ethische Orientierung, rechtliche Sicherheit und klarere Maßstäbe im Spagat zwischen einer respektvollen und würdigen Schmerztherapie und dem Vorwurf der Sterbehilfe bieten. Sara Bangert


Krebs ausgebremst

Das Fortschreiten von Krebs kann durch Moleküle gehemmt werden, die natürlicherweise in der Zelle vorkommen. Dies fand kürzlich eine Forschergruppe um Joan Massagué vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York heraus. Sie identifizierten zwei Ribonukleinsäuren (RNAs), die das Wachstum von Tumoren und die Bildung und Ausbreitung von Metastasen aufhalten können. In Tumorgeweben von Patienten wird die Bildung dieser RNAs jedoch heruntergefahren. Mäusetests zeigten allerdings, dass die künstliche Zugabe der RNAs den Krebs stoppt. Zukünftige Medikamente könnten daraus entwickelt werden. Anja Smykowski


Neues Medikament gegen BrustkrebsTabletten "Digital image content © 1997-2007 Hemera Technologies Inc., eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Jupiter Images Corporation. Alle Rechte vorbehalten."

Das US-amerikanische Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb hat in den USA kürzlich ein unter dem Namen Ixempra laufendes Medikament gegen Brustkrebs auf den Markt gebracht. Die wirksame Substanz Epothilon B, die von Myxobakterien produziert wird und somit eine natürlich vorkommende Substanz ist, verhindert die unkontrollierte Vermehrung von Krebszellen und dadurch deren Ausbreitung im Körper. US-Mediziner können das Medikament ab sofort gegen Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium verschreiben. In Europa wird Ixempra voraussichtlich erst im kommenden Jahr zugelassen. Hannah Birke


Fieber hilft Autisten

Was viele Eltern von autistischen Kindern bereits berichteten, konnte jetzt von der Forschergruppe um Andrew Zimmerman vom Kennedy-Krieger-Institut für Neurologie und Enwicklungsmedizin in Baltimore bestätigt werden: Bei 80 Prozent von 30 untersuchten Kindern zeigt sich eine deutliche Verbesserungen des Sozialverhaltens während Phasen erhöhter Körpertemperatur. Die Kinder hielten Augenkontakt, zeigten eine bessere Konzentration und gesteigerte Kommunikationsbereitschaft. Der genaue Grund für die Verhaltensänderung ist allerdings noch nicht bekannt. Anja Smykows


Gentherapie nimmt Lust am Trinken

Halbleeres Glas Alkohol "Digital image content © 1997-2007 Hemera Technologies Inc., eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Jupiter Images Corporation. Alle Rechte vorbehalten."

In Zukunft könnte es möglich sein, Alkoholsüchtigen durch eine Gentherapie zu helfen. Forschern der Universität von Santiago de Chile gelang es, Ratten die Lust am Trinken zu nehmen. Die auf die Droge trainierten Tiere bekamen eine spezielle Gensequenz ins Blut gespritzt, welche die Aktivität eines Leberenzyms beschneidet. Da dieses Enzym eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Alkohol im Körper spielt, verringert sich durch die Mutation die Verträglichkeit. Das Ergebnis: Die Ratten konsumierten nach der Spritze nur noch halb so viel Alkohol wie zuvor. Den Anstoß für die Therapieidee von Yedy Israel und seinem Team gab ein Gen-Defekt an dem rund ein Drittel aller Asiaten leiden. Nach dem Konsum von Alkohol erhöht sich ihr Herzschlag und sie fühlen sich schnell krank. Allerdings seien die Ergebnisse des Rattenversuchs nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar, schränkt Israel ein. So ist ungeklärt, wie lange der Effekt der Genspritze anhält und wann der Einsatz dieser Therapie am sinnvollsten ist – bereits in der ersten Phase starken Trinkens oder erst beim Eintritt der Abhängigkeit. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift: „Alcoholism: Clinical and Experimental Research“. Christine Luz


Sport als AntidepressivumSportübungen in der Halle "Digital image content © 1997-2007 Hemera Technologies Inc., eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Jupiter Images Corporation. Alle Rechte vorbehalten."

Sport steigert möglicherweise die Produktion eines Proteins das als natürliches Antidepressivum im Gehirn gebildet wird: VGF (nerve growth factor). Dies fanden amerikanische Forscher aus der Gruppe von Ronald Duman von der Yale-Universität im Tierversuch heraus: Mäuse, die das Laufrad benutzen durften, produzierten weitaus mehr von dem Protein VGF als Kontrollmäuse ohne Laufrad. Sie zeigten dementsprechend einen gesteigerten Antrieb und ließen sich weniger demotivieren. Wurde den unsportlichen Kontrollmäusen VGF künstlich injiziert, zeigten diese ähnliche Merkmale wie ihre sportlichen Kollegen. Falls Sport auch beim Menschen eine vergleichbare Wirkung aufzeigt, könnten sich daraus neue Therapiemöglichkeiten bei Depressionen ergeben. Anja Smykowski


Herzliche Anziehungskraft

Amerikanische Herzforscher erproben derzeit ein Verfahren, das die Effektivität und Sicherheit von sogenannten „Stents“ am Herzen verbessern soll. Stents sind winzige Röhrchen, die verengte Blutgefäße mechanisch weiten sollen. Die Forscher um Gurpreet Sandhu von der Mayo-Klinik in Rochester verwenden nun erstmals magnetische Stents, um die gefährliche Bildung von Blutgerinnsel in diesen Röhrchen zu verhindern. Damit werden Blutgefäßzellen angelockt, die mit kleinsten magnetischen Partikeln präpariert wurden, und heften sich an das Röhrchen an. Da diese Zellen das Verklumpen von Blut verhindern können, besteht laut Sandhu in Zukunft eine bis zu dreißigmal bessere Chance zur Verheilung des operierten Gewebes und zur Vermeidung von Blutgerinnseln. Hanna Hartmann


Nachwachsende Herzen

Bei Molchen wachsen nicht nur abgerissene Gliedmaßen wieder nach, auch ein verletzter Herzmuskel kann wiederhergestellt werden. Forscher des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim untersuchen diesen Regenerationsprozess an isolierten Herzmuskelzellen von Grünlichen Wassermolchen. Nach einer Verletzung tritt in dem Herzmuskel eine massive Zellteilung ein. Innerhalb von zwei Wochen ist das Organ wieder komplett repariert und voll funktionsfähig. Die Regeneration verläuft dabei ohne die Beteiligung von Stammzellen. Stattdessen dedifferenzieren sich die beteiligten Zellen nach einer Schädigung des Organs, das heißt sie geben ihre spezifischen Funktionen auf und produzieren neue Herzmuskelmasse. Wenn das Herz auf diese Weise repariert ist, differenzieren sich die Zellen wieder und arbeiten in ihrer ursprünglichen Funktion. Adulte menschliche Zellen sind zu diesem Regenerationsprozess nicht in der Lage. Daher bleibt etwa nach einem Infarkt eine Narbe am Herzen zurück, während die untersuchten Molchherzen ohne Narbe verheilen. Die Bad Nauheimer Forscher hoffen nun, ihre Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Zelltherapien für Patienten mit geschädigtem Herzen verwenden zu können. Wenn es möglich ist, den Zellteilungsvorgang auch im menschlichen Herzen auszulösen, könnte dies eine Alternative zur Stammzellentherapie sein. Celia Eisele


Bitte ohne Milch!

Teetasse, Foto: Graser

Ein Schuss Milch im Tee blockiert die positiven Eigenschaften von schwarzem Tee, fanden unlängst Kardiologen der Berliner Charité um Professor Verena Stangl heraus. Bestimmte Gerbsäuren im Tee sind nicht nur für den bitteren Geschmack verantwortlich, sie sind auch Antioxidantien, weiten die Gefäße und helfen gegen Arteriosklerose. Eine Studie an Ratten und Menschen hatte zum Ergebnis, dass sich die Gefäße nur nach dem Konsum von purem Schwarztee, nicht aber von Schwarztee mit Milch weiten. Bei Milchzugabe entsteht vermutlich eine Verbindung der Gerbsäure mit Milcheiweiß, was die Wirkung der Gerbsäure hemmt. Das würde erklären, warum in Großbritannien, wo viel Tee mit Milch getrunken wird, die positiven Eigenschaften des Schwarztees keine Auswirkungen auf das Risiko von Herzerkrankungen haben. Gesa Graser


Mit Rotwein besser leben?

Rotwein, Foto: Peter

Eine Forschergruppe um Professor David Sinclair von der Harvard Medical School (USA) hat in Versuchen mit Mäusen gezeigt, dass die Einnahme von Resveratrol die Beweglichkeit übergewichtiger Mäuse fast auf das Niveau normalgewichtiger Mäuse senken kann. Resveratrol kommt aus der Schale der Weintraube und ist in Rotwein enthalten. Innerhalb eines halben Jahres war die Gesundheit der Tiere deutlich verbessert, das Diabetesrisiko gesenkt und die Lebenserwartung erhöht. Professor Ulrich Förstermann, Leiter des Instituts für Pharmakologie der Universität Mainz, hat bereits 2002 nachgewiesen, dass Resveratrol im Inneren der Blutgefäße ein wichtiges Gen aktiviert und damit möglicherweise vor Thrombose, Bluthochdruck und Arteriosklerose schützen kann. Er warnt aber vor der Verwendung des Begriffs „Wundermittel“. Die im Versuch verabreichte Dosis war außerordentlich hoch und da es bislang keinerlei klinische Studien gibt, sind mögliche Nebenwirkungen für den Menschen unbekannt. Gesa Graser


Bio-Boom braucht Bauern

Obst und Gemüse, Foto: Graser

In Deutschland steigen immer mehr Discounter in die Biovermarktung ein, der Lebensmitteleinzelhandel erweitert sein Sortiment und die Zahl der Bio-Supermärkte nimmt stetig zu. Insgesamt steigerte der Bio-Markt seine Umsätze im vergangenen Jahr um 16 Prozent. Besonders gefragt sind Frischeprodukte wie biologisches Obst, Gemüse, Kartoffeln, Eier und Milch. Trotz wachsender Nachfrage nimmt jedoch laut Bauernverband die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland kaum zu. Ursache ist, dass viele Bauern dem Boom nicht trauen, ihre Marktchancen nicht erkannt haben oder vor der zweijährigen Wartefrist zurückschrecken, die beim Übergang von konventioneller zu ökolandwirtschaft eingehalten werden muss. Da deutsche Erzeuger die große Nachfrage kaum noch befriedigen können, muss der Bedarf zunehmend mit ausländischen Produkten gedeckt werden. Hanna Hartmann


Hoffnung gegen Karies

Gebiss, Foto: Graser

Dem Bakterium Streptococcus mutans, das Karies auslöst, soll in Zukunft der Garaus gemacht werden. Im November 2006 veröffentlichten Wenyuan Shi und seine Mitarbeiter von der Universität von Kalifornien in Los Angeles Studien zu einem selektiven Antibiotikum, das speziell diesen Erreger abtötet. Das Antibiotikum gehört zur neuen Klasse der STAMPs (specifically targeted antimicrobial peptides), die tatsächlich wie Briefmarken an den Zielbakterien haften. Die anderen rund 700 Bewohner der Mundhöhle, von denen viele erwünscht sind, bleiben unversehrt. Bisher wurden diese STAMPs jedoch noch nicht am Menschen getestet. Sollte ein solcher Test positiv verlaufen, wäre eine neue Generation antibakterieller Wirkstoffe mit einzigartiger Spezifität geschaffen. Das Faszinierende daran: Theoretisch können solche selektiven STAMPs gegen alle erdenklichen Bakterien entwickelt werden. Hanna Hartmann


Frische Luft hilft gegen Heuschnupfen

Die genauen Ursachen für Heuschnupfen sind immer noch unbekannt. Deswegen waren Aussagen über mögliche Vorbeugungsmaßnahmen bisher schwer zu treffen. In der Zeitschrift Allergy (Bd. 61, S. 1310) wurden nun die Ergebnisse einer zwölfjährigen Studie veröffentlicht. Wissenschaftler des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit um Yvonne Kohlhammer stellten fest, dass 1700 Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren, die regelmäßig draußen aktiv sind, weniger von Heuschnupfen geplagt werden als gleichaltrige „Stubenhocker“. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt das an der frischen Luft, die das Immunsystem stärkt. Sarah Adler


Tierisch ungesund

Hunde, Foto: Peter

Im Gegensatz zu bisherigen Annahmen sind Haustierbesitzer nicht gesünder als der Bevölkerungsdurchschnitt. Im Gegenteil: Die Auswertung einer Langzeitstudie an über 20.000 erwachsenen Finnen durch Wissenschaftler um Dr. Leena Koivusilta, Universität Turku, Finnland, ergab, dass bei Tierhaltern Migräne, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel und Nierenerkrankungen sogar häufiger diagnostiziert wurden. Tierhalter rauchen häufiger und sind, zumindest in Finnland, etwas dicker im Vergleich zu ihren haustierlosen Mitbürgern. Das ist jedoch das Resultat einer rein statistischen Datenauswertung. Soziodemografische Faktoren wie „männliches Geschlecht, geringer Bildungsstand, keine Paarbeziehung und niedriger sozialer Status“, so Koivusilta, seien ebenso charakteristisch für Menschen mit schlechterer Gesundheit. Sie könnten auch einen Teil des Zusammenhangs zwischen Haustierbesitz und schlechterem Befinden erklären. Gesa Graser


Auf den Mann gekommen

Ein amerikanisches Forscherteam um Dr. Dolores Mruk vom Zentrum für biomedizinische Forschung aus New York ist dabei, eine neuartige Form der Verhütung zu entwickeln. Diese ist jedoch nicht für die Frau, sondern für den Mann gedacht. Dabei wird ein Wirkstoff namens Adjudin zusammen mit einem abgewandelten Hormon dem männlichen Organismus zugeführt und macht den Mann vorübergehend unfruchtbar. Es zerstört die Verbindung zwischen den noch unreifen Keimzellen des Mannes und den Sertoli-Zellen, die für die Bereifung der Spermienzellen verantwortlich sind. Diese Wirkung des Stoffes Adjudin ist schon lange bekannt, konnte jedoch auf Grund der starken Nebenwirkungen des Stoffes bislang nicht ausgenutzt werden. Lösung des Problems ist nun das Hormon, das als Trägerstoff dient und den Wirkstoff direkt in den Hoden bringt. Dadurch wird verhindert, dass andere Organe geschädigt werden. Die Wirkung ist reversibel, das heißt: Nach wenigen Wochen ist die Fruchtbarkeit des Mannes wiederhergestellt. Diese Methode wurde erfolgreich an Ratten erprobt und soll bald auch an Männern getestet werden. Stefanie Urano



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Stand: November 2008 - webdesign: Graser & Peter